Viele Tiere und ein eigenes Feld – das wird es künftig im Bauernhof-Kindergarten in Dornheim geben. Wer und was steckt hinter dem im Landkreis bislang einmaligen Projekt?
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt der geplante Bauernhof-Kindergarten im Iphöfer Stadtteil Dornheim: den Stierhof in die Zukunft führen und 20 neue Betreuungsplätze für Kleinkinder schaffen. Was die ab September 2024 erwartet, ist dann einzigartig im Landkreis Kitzingen und auch im Freistaat noch recht selten – ein Kindergarten auf dem Bauernhof.
Auf den Bauernhof-Kindergarten dürfen Kinder aus dem ganzen Landkreis
Sie kam mit Schwiegertochter Diana. Die Idee eines Bauernhof-Kindergartens schwirrte schon länger im Kopf der Erzieherin herum. Doch ihr war auch eines klar: „Wenn ich das mache, dann nur mit einem Träger.“ Der wurde jetzt mit dem Bayerischen Roten Kreuz gefunden. Felix Wallström, BRK-Chef im Landkreis Kitzingen, freut sich, dass es ab dem nächsten Jahr fünf BRK-Kindergärten im Landkreis geben wird. „Wir sind immer auf der Suche nach konzeptionell anderen Kindergärten“, sagt Wallström. Im September 2024 sollen die ersten Buben und Mädchen betreut werden – und zwar nicht nur Iphöfer Kinder, sondern auch welche aus dem gesamten Landkreis.
Aktuell plant Diana Stierhof, die auch krippenpädagogische Fachkraft und Erlebnisbäuerin ist, mit Kindern ab drei Jahren. Eventuell kann sie aber auch schon welche ab 2,6 Jahren nehmen, denn mit ihrem Kindergarten möchte sie die Krippen in Iphofen und den Ortsteilen entlasten. Doch bis zur Eröffnung werden noch Monate vergehen. Zeit, in der sich die Belegung und auch die Details im Konzept herauskristallisieren werden.
Fest steht schon jetzt: Es gibt eine Gruppe mit 20 Kindern, und die verbringen die meiste Zeit im Freien. „Wir sind ein Outdoor-Kindergarten“, erklärt die Erzieherin. Als Unterschlupf soll der frühere Kuhstall dienen, der dazu umgebaut wird. Geplante Öffnungszeit: 7.30 Uhr bis 14.30 Uhr – erst einmal, denn Stierhof sagt: „Wir müssen schauen, wie’s läuft.“ Ihr Wunsch: auch Kindern berufstätiger Eltern den Besuch des Bauernhof-Kindergartens ermöglichen.
Der Name Bauernhof ist dann auch Programm. Diana Stierhof hat viel vor. Ein eigener Acker für die Kinder ist geplant. Jahreszeiten, Klimawandel, ökologisches Bewusstsein soll den Kindern spür- und greifbar gemacht werden. Auch wenn die letzten Rinder vor zwei Jahren schweren Herzens weggegeben wurden, leben auf dem Stierhof noch Tiere. Die Esel Gustav und Wilhelm, Minischwein Fritzi, das im Wald ausgesetzt wurde und jetzt in Dornheim lebt, schwäbisch-hällische Landschweine, Schafe, Ziegen, Ponys, Enten und Hühner tummeln sich auf dem Hof. Auch sie werden in den Kindergartenalltag eingebunden.
Was ist mit Kindern, die Angst vor Tieren haben?
Heißt das, dass Kinder, die Angst vor Tieren haben, nicht für einen Bauernhof-Kindergarten geeignet sind? „Gerade die sind hier richtig“, sagt Diana Stierhof und lacht. Sie ist begeistert, welch positive Wirkung Tiere auf Kinder haben. Sie sieht das bei ihren zwei kleinen Söhnen. Streit, Stress, Ärger – bei den Tieren kommen sie runter.