Ich bin traurig. Eine entfernte Bekannte hat sich das Leben genommen. In ihrem Leben ist
sicherlich nicht alles rund gelaufen. Sie musste mit Arbeitslosigkeit, Einsamkeit und vielleicht auch
mit falschen Träumen in Ihrem Dasein kämpfen. Sie hatte gute Freundschaften und doch hat sie
sich immer mehr von ihnen gelöst und ist in die Isolation gegangen. Sie ist in eine Depression
gerutscht und offensichtlich in eine für sie alleine nicht lösbare Ausweglosigkeit.

Nun ist sie tot und ich grüble darüber nach, ob ich etwas hätte für sie tun können?

Danach ist in diesem Fall immer zu spät!
Es gilt das „davor“ bei Mitmenschen mit Suizid-Gedanken zu erkennen!
Der Krisendienst Würzburg (Tel. 0931-571717) ist da ein sehr guter Ansprechpartner und folgende
Infos stammen auch von dieser Einrichtung:

Wie erkenne ich in meiner Umgebung eine Suizidgefährdung? Einige Beispiele:

– Zieht sich jemand mehr von anderen zurück als sonst?
– Reagiert jemand auf Anfrage etwa mit „Ach, du kannst mir auch nicht helfen, niemand kann mir
helfen“?
– Verhält sich jemand „plötzlich“ anders als sonst; wirkt er besonders bedrückt oder aggressiv;
äußert er sich immer pessimistischer oder gar hoffnungslos?
– Spricht jemand mehr als im Spaß oder der Situation entsprechend davon, dass er genug hat:
„Ich habe die Schnauze voll…“ oder „wenn es so weitergeht, hänge ich mich auf.“
Das Erstaunlichste sind die Empfehlungen vom Krisendienst, wie man mit Suizid-gefährdeten
Personen umgehen soll! Kurz gesagt: sehr klar, sehr konkret! Auf keinen Fall drum herum reden,
verniedlichen oder vorschnell trösten: „Das wird schon wieder“ oder „Kopf hoch, das Leben geht
weiter“.

Besser seien direkte Fragen, wie: „Willst du dir das Leben nehmen?“

Oder sogar die Frage „Wie würdest du dir das Leben nehmen?“ ist
konkreter, als gutgemeinte Ratschläge abzuliefern. In dem Moment werden lebensmüde
Menschen endlich wahrgenommen. Und das kann für sie sehr wertvoll sein.
Was mich auch sehr nachdenklich stimmt, ist der Umstand, wenn du Dir das Leben nehmen
willst, braucht es unglaublich viel Mut. Wieso kann man diese Kraft nicht umlenken und in ein
„anderes“ Leben investieren? Wieso kann man die „Wut der Hoffnungslosigkeit“ so schwer
verändern und etwas „Neues“ daraus gestalten? Wer oder was bremst dich gerade aus?
Ich kenne die Lösungen dazu nicht. Doch hoffe ich sehr, dass es uns allen gelingt, unser eigenes
Leben wohlwollend zu meistern und Menschen in schwierigen Phasen zu erkennen.

Ihnen wünsche Ich von ganzem Herzen ein offenes Ohr für sich selbst und für Ihre Mitmenschen!
Ihr
Thorsten Drechsler

Wichtig! Sorgen kann man teilen:
TelefonSeelsorge 0800-111 0 111
Krisendienst 0931-571717

 

Foto: Elena_Garder