Gelassen sein, sich eingemittelt haben, in tiefer Zufriedenheit sein. Ist das das paradoxe Ziel in dieser gewinnorientierten und hektischen Gesellschaft? Vielleicht ja! Ich fühle mich momentan eher wie das Pendel einer Uhr. Ich schlage unruhig nach rechts und nach links aus. Ein Pendel steht nie still. Es gibt Tage, da bin ich morgens schon müde und falle am Abend völlig ausgelaugt ins Bett. Rückblickend ist das tatsächlich die Lebenszeit, die ich vergessen habe, die nicht mehr vorhanden ist. Sie ist einfach von mir „weg gelebt“ worden. Sogar in der Ruhe bin ich unruhig. Da ist noch dies zu erledigen und an das noch zu denken… Es ist genau das Gegenteil von Gelassenheit. Gelassenheit kommt von los lassen! Wieso kann ich mich von meiner hausgemachten Hektik nicht lösen? Wer ist mein innerer Antreiber? Was schubst mein hektisches Pendel immer wieder von Neuem an? Schlagwörter wie Ehrgeiz, Disziplin und Perfektionismus tauchen auf! Ich halte inne und muss mich fragen, in wie weit habe ich mich in diesem System verheddert? Und vor allem, wie schaffe ich es, wieder heraus zu kommen?

Was tut mir gut? Was mache ich ohne Druck gerne? Wie nutze ich meine „Auszeiten“? Wann habe ich das letze Mal die berühmten „Fünfe“ gerade sein lassen? Wann habe ich das letzte Mal einfach so vor mich hingeträumt, einen ausgedehnten Waldspaziergang gemacht oder bewusst das Leben gefeiert? Ich glaube, nicht nur beim Sport, sondern auch um in die Zufriedenheit zu kommen, muss man manchmal seinen inneren Schweinehund überwinden. Es ist die Kunst, es sich einfach zu erlauben.

Doch wieso schreibe ich Ihnen das hier?

Bald ist wieder Weihnachten. Für viele von uns ist es mit die stressigste Zeit im Jahr. Dann leben wir genauso umtriebig wie das oben beschriebene Pendel. Dann funktionieren wir bis einschließlich Silvester!

Schreiben ist für mich ein „Innehalten“, um mich zu reflektieren und neu zu sortieren. Was können Sie für sich tun, um sich wohlwollend wieder einzumitteln? Was machen Sie, um sich gut im Leben zu spüren? Schaffen Sie es, sich die Zeit dazu zu nehmen?

Ihnen wünsche ich ein gesegnetes und bewusstes Weihnachtsfest. Mögen Sie den letzten Wochen im Jahr gelassen und bewusst entgegen gehen.

Herzliche Grüße Ihr

Thorsten Drechsler

Foto: fotyma