Wer Bio kauft kennt seine Gründe. Doch wo ist die Schmerzgrenze, ist doch Bio die teurere Variante, sich zu ernähren. Was spricht für Bio?

Die Basics kennt jeder: Der Bio-Bauer setzt keine Gifte, verharmlosend „Pflanzenschutzmittel“ genannt, ein. Sie sind nicht nur in konventionell erzeugten Lebensmitteln, sondern sogar im Blut der Menschen nachweisbar – Wer will das schon? Der rasante Verlust an Insekten und im Gefolge der heimischen Vögel zeigt: Diese Form der Landwirtschaft gefährdet existenziell die Versorgung nachfolgender Generationen mit Lebensmitteln. Der biologische Landbau bewahrt über Fruchtwechsel und Gründüngung die Vielfalt der Arten. Jede Art hat eine bestimmte Aufgabe im Ökosystem zu erfüllen und stärkt und bereichert unsere Nutzpflanzen.

Bio setzt keine künstlichen Düngemittel ein. Stattdessen werden die Bodenlebewesen gefördert, die schon in einer Handvoll Erde milliardenfach im biologischen Anbau vorhanden sind. Man schätzt, dass diese zehntausende verschiedene Stoffe in der Erde erzeugen. Aus diesem Pool entnehmen die Pflanzen das, was für sie der Bauplan der Natur vorsieht. Mit künstlicher Zuführung ist das nicht möglich.

Bio ist deshalb gesünder! Das wird immer wieder in Frage gestellt. Fakt ist jedoch, daß eine weitaus höhere Zahl an Nährstoffen vorhanden ist, die für den Aufbau robusterer neuer Zellen sorgt und unser Immunsystem in besonderer Weise stärkt.

Auch geschmacklich wirkt sich diese Vielfalt an Inhaltsstoffen aus. Noch dazu weil Tiere und Pflanzen langsamer heranwachsen und einen geringeren Wasseranteil haben. Eine einfache Zubereitung ohne den Einsatz von künstlichen Geschmacksstoffen reicht aus. Je natürlicher die Nahrung, desto mehr ist sie ein Garant für Wohlbefinden und Vitalität.

Ökologisch gehaltene Tiere kommen oft von Höfen aus der Region, und der Bauer kennt seine Tiere gut. Sie leben in großzügigen Ställen und haben Auslauf. Ihr Futter stammt zu großen Teilen aus dem heimischen Bio-Anbau. Antibiotika-Einsatz wird vermieden. Nur in besonderen Fällen ist dies mit einer längeren Wartezeit zulässig. Das natürliche und fürsorgende Verhältnis der Landwirte zu ihren Tieren gilt natürlich auch für Bio-Bauern in Europa und weltweit.

Noch! Denn je mehr Bio in den großen Handelsketten gekauft wird, desto stärker wird der Preisdruck auf die Erzeuger. So funktioniert machtbasiertes Wirtschaften. Die industrialisierte Landwirtschaft mit Massenfertigung überlebt, wirtschaftlich – die handwerkliche, kleinbäuerliche Herstellung gibt auf. Nur der Biofachhandel stellt sich diesem Trend entgegen. Er ist der Anwalt für langfristig bleibende Qualität der Lebensmittel und eine intakte Natur.

Bio und fair bedeuten nämlich nicht nur bessere Preise für die Erzeuger, hier bei uns, sondern auch in der Dominikanischen Republik, Burkina Faso, Ecuador oder in Peru. Genauso wichtig sind langjährige Partnerschaften und verbindliche Anbau- und Abnahmeabsprachen. Zusätzlich unterstützt jede Banane, jede Cashew und jede Mango auf Dauer angelegte soziale Projekte.

Bio ist also nicht automatisch fair. Es kommt darauf an, welche Handelsstruktur Sie mit Ihrem Einkauf unterstützen.

Ihr,

Karl-Heinz Ursprung

Gesundheitsberater GGB

Höchberg-Waldbüttelbrunn

 

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